Allerheiligenstriezel | Easy Peasy österreichische Zuckerbäckerei

In den letzten Jahren hab ich mein Allerheiligenstriezel Game nochmals mehr verfeinert. Zwar baut es immer noch auf dem dem Osterstriezel-Rezept auf, ist allerdings ein wenig besser. Es schmeckt weniger nach Hefe, ohne an Qualität zu verlieren und hat noch ein paar kleine Extra-Zutaten, die den Germteig-Zopf feiner im Geschmack werden lassen. In diesem Beitrag erzähle ich euch auch ein wenig, was ihr nicht machen solltet. Denn ich hab mit diesem Rezept wirklich viel experimentiert und glaubt mir, dabei ist nicht immer etwas Gutes herausgekommen.

Allerheiligenstriezel

Fails, Fails, Fails

Fail Nummer 1 ist ganz klar: NOCH weniger Hefe nehmen ist ein Fehler. In einer wilden Phase wollte ich unbedingt nur 10g frische Hefe auf die gleiche Menge Mehl nehmen. Das Ergebnis war im wahrsten Sinne des Wortes für den Mistkübel (=Mülleimer). Der Allerheiligenstriezel ist sitzen geblieben, war so hart, dass ihn nicht einmal Enten hätten haben wollen. Diesen Fehler wollt ihr nicht begehen! Bleibt daher bei den Mengenangaben im Rezept, sie passen perfekt!

Fail Nummer 2: Zu viel Feuchtigkeit. Achtet bitte wirklich wirklich wirklich gut darauf, dass der Teig nicht mehr klebrig ist. Denn wenn zu wenig trockene Zutaten so wie Mehl dabei sind, verläuft der Striezel und kann nur noch entsorgt werden. Dieses Rezept ist ideal angepasst und gelingt so wirklich immer!

Fail Nummer 3: Keine Gabel in der Ofentür. Das ist eigentlich nicht so schlimm. Allerdings wird er durch die Luftzirkulation mit Gabel viel fluffiger und bleibt auch länger saftig.

Germteig Zopf

Allerheiligenstriezel – Das steckt dahinter

Habt ihr euch jemals gefragt, warum man von den Taufpaten am 1. November einen Allerheiligenstriezel bekommt? Ich hab euch die Arbeit abgenommen und dazu ein wenig recherchiert. Früher gab es nämlich den Glauben, dass die Toten in der Nacht von Allerheiligen und Allerseelen wieder auf die Erde zurückkehren. Als Festmahl hat man ihnen einen geflochtenen Germteig-Zopf auf’s Grab gelegt. Geflochten aus dem Grund, weil gaaanz früher (Altes Ägypten) die Haare der Witwen geflochten und abgeschnitten wurden, wenn der Ehemann starb. Diesen Zopf hat man dann zusammen mit dem Toten verbrannt. Dass man zuerst auch die (lebenden!) Witwen mit den toten Ehemännern verbrannt hat, fand ich schon ein wenig gruselig.

Zurück zu Österreich: Schon im 17. Jahrhundert wurde der „Heiligenstriezel“ das erste Mal erwähnt. Aus dem 19. Jahrhundert gibt es dann schon mehr Infos:  Damals war es Brauch, Arme und Kinder am Abend vor Allerheiligen mit einem Striezel zu beschenken. Die sogenannten „Striezelbettler“ sollten für Toten beten und waren ein Zeichen für ein Jahr voller Segen. Manchmal sieht man auch heute noch, dass Allerheiligenstriezel auf die Gräber gelegt werden. Das kommt daher, dass man den Verstorbenen zu diesem Tag eine besondere Verpflegung schenken möchte.

Allerheiligenstriezel

Das Rezept

Allerheiligenstriezel

Vorbereitungszeit 10 Minuten
Zubereitungszeit 20 Minuten
Ruhezeit 1 Stunde
Gericht Snack
Küche Austrian
Portionen 1 Striezel

Zutaten
  

  • 510 g Mehl Weizen, glatt
  • 60 g Kristallzucker fein
  • 2 g Salz
  • 1 Prise Vanille
  • 270 g Milch lauwarm
  • 60 g Butter
  • 21 g Hefe frisch
  • 1 Stamperl Rum ca. 3 EL

Die Zubereitung

In eine Schüssel geben wir das Mehl, den feinen Kristallzucker, das Salz und die Vanille und vermischen grob. Die Milch erwärmen wir langsam in einem kleinen Topf und schmelzen die Butter darin. Wenn alles geschmolzen und warm ist, die frische Hefe einbröckeln und gut auflösen. Das Stamperl Rum hinzufügen und gemeinsam mit der Mehl-Zucker-Mischung in die Küchenmaschine geben. (Hinweis für KitchenAid-Benutzer: Die Milch-Mischung zuerst und dann erst das Mehl darüber!) Wenn keine Küchenmaschine zur Hand ist, dann einfach in einer Schüssel mit dem Handmixer zu einem Teig kneten. Zuerst ca. 2 Minuten auf kleiner Stufe und sobald alles vermengt ist, 5 Minuten lang auf mittlerer Stufe. Wenn der Teig für den Allerheiligenstriezel noch klebrig ist, dann ganz vorsichtig ein wenig Mehl einarbeiten. Jetzt darf die Hefe ihre Arbeit tun. Den Teig in der Schüssel mit einem Tuch bedecken und für 10 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen.

Die Arbeitsfläche darf nicht bemehlt werden! Wir nehmen den Teig heraus und teilen ihn auf 4 Kugeln aus. Diese legen wir auf ein Backblech, benetzen die Kugeln mit ein wenig Wasser und geben wieder ein Tuch darüber. Die Bällchen müssen jetzt für 20 Minuten an einem warmen Ort ruhen.

Im dritten Schritt formen wir die Kugeln zu 4 Teigsträngen von ca. 25 cm. Damit der Allerheiligenstriezel eine schöne Form erhält, sollten die Stränge in der Mitte dicker sein als an den Enden. Jetzt können wir den Striezel flechten. Danach wieder auf das Backblech legen, mit Wasser benetzen und mit dem Tuch zudecken. 30 Minuten darf unser Allerheiligenstriezel jetzt im Warmen ruhen. Währenddessen das Backrohr auf 180°C vorheizen. Sobald die Geh-Zeit um ist, den Striezel mit Wasser bestreichen, in den Ofen schieben und eine Gabel in die Tür klemmen. Für 28 Minuten backen.

Allerheiligenstriezel

Verschenken, Genießen und Aufbewahren

Dieses Rezept hat mittlerweile auch bei mir in der Familie die Runde gemacht. Verschenkt wird der Allerheiligenstriezel natürlich traditionsgemäß am 1. November. Bei uns wird er klassisch mit Butter und Tee, Marmelade und Honig gegessen. Das bedeutet aber nicht, dass man ihn nicht auch mit Käse, Wurst und Aufstrich genießen kann. Da dieses Rezept so wenig Zucker beinhaltet, kann man ihn wie Brot belegen. Außerdem hält der Germteig-Zopf wirklich lange. Mindestens 5 Tage bleibt er fluffig, dann sollte man ihn schnell aufessen oder einfach in Kakao tunken. ♡

Pipifeine Grüße,
Sophie

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