Valerian ist DER Film des Sommers. Das größte europäische Filmspektakel seit „Das fünfte Element“ beeindruckt durch viele versteckte gesellschaftspolitische Themen und ein kunterbuntes Setting. Die Botschaften zwischen den Zeilen machen diesen Film zu etwas besonderem. Das Action-Abenteuer trifft genau den Puls der Zeit und regt zum Nachdenken an.
Die Story von Valerian
Valerian muss gemeinsam mit seiner Partnerin Laureline im Auftrag der Regierung der menschlichen Territorien Weltraummissionen erledigen. Im Laufe der Zeit wurde die Raumstation ISS Alpha zu einem Schmelztiegel des Weltalls. Über 6000 verschiedene Spezies aus der ganzen Galaxis kommen hier zusammen, um ihr Wissen und ihre Fähigkeiten miteinander zu teilen. Nach und nach wird den beiden Agenten Valerian und Laureline klar, dass sie nicht die ganze Wahrheit kennen und wichtige Einzelheiten der Mission verschwiegen werden.
Eine unbekannte Spezies, die eigentlich durch einen vermeintlich unbekannten Grund ausgelöscht sein sollte, rückt immer mehr in den Mittelpunkt ihres Auftrags. Was die beiden zu Beginn nicht wissen: Der Planet Mül wurde von den Menschen ausgelöscht, weil der Commander nicht die nötige Weitsicht hatte, die Bevölkerung zu identifizieren. Erst als sich im Kern von Alpha, der „Stadt der Tausend Planeten“, radioaktive Strahlung breit macht, beginnt sich alles aufzulösen und es wird klar, dass verschiedene Interessen verfolgt werden. Einerseits wollen Valerian und Laureline die Spezies Pearls vom Planet Mül retten, der Commander aber will sie vernichten. Alles in allem eine rasante Reise quer durch verschiedenste Planeten, Spezies und Menschlichkeit. Eine kleine aber wichtige Rolle bekommt auch Rihanna, die eine „illegale“ amorphe Spezies namens Bubble verkörpert.
Valerian zwischen den Zeilen
Neben all dem Weltraum-Spektakel wird auch bald klar, welche gesellschaftlich relevanten Themen dieser Film anspricht. Neben den Offensichtlichen – Menschlichkeit und Gefühle – bemerkt man bei näherer Betrachtung auch die Botschaft, welche die Flüchtlingsthematik mit sich bringt. Der Film wird getragen von dem Thema des „Gemeinsam sind wir klüger und stärker“-Prinzip. Da sich die Menschen mit den anderen Spezies der Galaxie zusammenschließen konnten, wurden sie stärker. Das Wissen ist enorm schnell gewachsen und auch die Solidarität gegenüber dem „Anderssein“. Dennoch gibt es auf Alpha eine Lebensform, die unerlaubterweise existiert und sich Bubble nennt. Sie ist illegal auf der Raumstation und darf deshalb niemals ihren eingegrenzten Bereich verlassen.
Klingelt da etwas? Tagtäglich hören wir von Flüchtlingen, die irgendwo in Lager gesperrt werden und teilweise unter den schrecklichsten Bedingungen auf ihr Verfahren warten müssen. Der Grundsatz „Alle Menschen sind gleich“ hat kein „Fast alle“ oder „Nur die, die uns gefallen“ im Text. Gemeint sind wirklich ALLE!
Theorie 2: Planet Mül und die Pearls alias Ureinwohner
Der Planet Mül ist der Heimatplanet der Spezies „Pearl“. Sie leben von und mit der Natur, lassen sich ganz auf ihren Planeten ein und schützen, umsorgen und pflegen ihn. Sie fischen in den Gewässern nach Perlen, die sie einmal im Jahr wieder zurückgeben, damit ihr Planet sie nachproduzieren kann und sich somit erholt. Die Menschen sind unvorsichtig und stur und beharren auf die Vorherrschaft im All. Ein Kampf wird direkt über Mül ausgetragen und die Pearls so fast ausgerottet.
Ich sehe darin sehr deutlich die Verbindung zwischen den Ureinwohnern und der „ersten Welt“. Wir zerstören Lebensraum, nehmen vielen die Existenzgrundlage, ohne es überhaupt zu wissen. Naturverbundenheit wird eher belächelt oder gar bestraft und die Andersartigkeit eher abgestoßen, als interessiert aufgenommen. Die Pearls zeigen auf, wie wichtig es ist, seine Heimat zu schützen und sich manchmal auch auf eine beschwerliche Reise zu begeben, damit man diese Achtung auch bewahren kann. Die Traurigkeit in dieser Geschichte ist fast greifbar. Wenn wir ein bisschen mehr auf unsere wunderschöne Erde achten würden, dann würden Kriege gar nicht erst aufkommen.
Fazit
Der Film Valerian ist sowohl zum Nachdenken, als auch zur Berieselung geeignet. Ein Erlebnis für die ganze Familie ist er allemal. Nachdem ich ihn schon drei Mal gesehen habe und immer noch keine Hinweise auf weitere Themen finde, wird es sicher nicht so schnell langweilig. Einzig und allein der gesprochene Text fällt ein bisschen flach aus. Da hätte ich mir einige Konversationen mit mehr Tiefgang erhofft. Wenn ich ihn bewerten müsste, so würde er 4 von 5 Sternen bekommen. Diese sind einzig und allein dem Subtext geschuldet.
Pipifeine Grüße,
Sophie